Vorwort

von Rolf Büssecker *)

Das historische Winzerdorf Dirmstein in der Pfalz, die „Perle des Leiningerlandes“, scheint ein guter Nährboden für Mundartdichter zu sein: Nach Alexander Schroth und Walter Landin, die dort geboren sind, gibt es seit Anfang der neunziger Jahre einen dritten, diesmal „zugereisten“ Dirmsteiner Mundartpreisträger.

Albert H. Keil zeichnet sich dadurch aus, dass er auch in reifem Alter immer wieder etwas Neues anfängt. So legte er sich mit 48 eine Mundharmonika zu, und seither spielt er. Irgendwann vorher zeichnete er seine erste Karikatur, irgendwann hatte er Premiere als Büttenredner oder singender Schiedsrichter. Auf ähnliche Weise kam er zur pfälzischen Mundartdichtung: 1989, mit 42 Jahren, startete er mit „En echder Pälzer“, einer Hommage an seinen Großvater, beim Wettstreit „Dannstadter Höhe“ und gewann auf Anhieb den 3. Preis. Daraufhin wechselte er nach dreißig Jahren als Hobbyautor vom Hochdeutschen – einige Kostproben aus dieser Epoche sind in sein Buch eingestreut – zur Muttersprache im ureigensten Sinn.

Bei dem genannten Wettbewerb haben wir uns kennengelernt, und mit der Zeit sind wir Freunde geworden. Wir treffen regelmäßig als Konkurrenten aufeinander, gelegentlich treten wir auch gemeinsam auf. Keils Mundarttexte bewegen sich von heiter über hintersinnig bis hin zu traurig oder gar schockierend. Häufig spart er sich die Aufdeckung der Doppeldeutigkeit einer Gedichtüberschrift für die allerletzte Zeile auf, so z. B. in „Ve(r)kehrsberuichung“ oder „Iwwerraschung“ (die ihm 1993 in Gonbach den 1. Preis bescherte). Den Lesern seines ersten Mundartbuches kann ich viel Vergnügen versprechen, aber auch etliches an Nachdenklichkeit.

Beindersheim, im Frühjahr 1997

Rolf Büssecker        

*) Rolf Büssecker ist vielfacher Mundartpreisträger.

Aus: Albert H. Keil: Hunde vor de Herze,
© 1997 by Verlag PfalzMundArt, Dirmstein, ISBN 3-921 395-34-8